Care Slam 2022

Mit Poesie dem Altern Raum geben und der Pflege Gehör verschaffen

Ramon Schmid beim Care Slam im Adelhauser Kloster


Beim Care Slam am Samstag 17.09.2022, der in den Räumen der Stiftungsverwaltung Freiburg stattgefunden hat, haben mehrere Slammer_innen ihre Texte zu den Themen Altern und Pflege präsentiert.

Mit dabei waren Marie Lemor, die Poetry-Slam-Stadtmeisterin aus Freiburg, sowie die regional ansässigen Slammer_innen Benno Brockmann, Gregor Biberacher, Ulla Klomp, die Tagtraum Phantastin (Künstlername) sowie Alexandra, die beim Care Slam ihr Debüt feierte. Extra nach Freiburg sind angereist Ramon Schmid aus Stuttgart, Martin Weyrauch aus Frankfurt, Pauline Prigge aus Hannover und Chiara Devenish aus Paderborn, die ihren Text über die Pflege für die Pflegegewerkschaft Bochumer Bund geschrieben und diesen bereits im Bundesministerium für Gesundheit präsentiert hatte. Mit seiner authentischen und humorvollen Art hat der Moderator Ansgar Hufnagel das Publikum perfekt durch den Abend geführt. Die musikalische Begleitung hat der DJ Philipp Stroh aus Offenburg übernommen.

Altern und Pflege sind eine Seite des Lebens, die von bestimmten Vorstellungen geprägt manch einer lieber ausblenden will. Wie vielseitig die Themen aber sind, haben die Künstler_innen mit ihren sehr unterschiedlichen Texten gezeigt: Sie erzählten von den Sorgen und Ängsten vor dem eigenen Älterwerden, von persönlichen Erfahrungen bei der Pflege von Angehörigen oder von Erkenntnissen aus dem Pflegeberuf. So ist es der Stiftungsverwaltung Freiburg ein Anliegen, Betroffenen und Pflegenden eine Bühne zu bieten, aber auch das Publikum für die Themen Altern und Pflege zu sensibilisieren und den gesellschaftlichen Diskurs darüber zu fördern.

„Überall sieht man vorbei an uns Alten. Wir Alte, wir unsichtbar, ganz und gar! Nehmt uns doch wahr!“, fordert beispielsweise die Slammerin Ulla Klomp in ihrem Text „Better take Care“. Der Beitrag plädiert für eine differenzierte Sicht auf das Altern, das sowohl positive wie negative Aspekte enthält. Beide Seiten wahrzunehmen und wertzuschätzen, obliegt der Gesellschaft, so der Tenor der Beiträge zu diesem Thema. Texte, die um das Thema Pflege kreisen und teilweise von Pflegenden verfasst worden sind, betonten die Notwendigkeit von grundsätzlichen Veränderungen in der Pflege, beklagen die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung dieses Berufes, schildern ebenso die stillen und persönlichen Momente der Trauer aber auch der Freude.

Am Ende des Abends wurde kein Sieger gekürt, wie es üblicherweise bei Poetry Slams der Fall ist, denn ein jeder Text zu den Themen ist ein Gewinn für das Publikum. Dieses reagierte begeistert auf die Texte und es gab auch die ein oder andere Danksagung, dass gerade diese Themen ins Zentrum der Veranstaltung gerückt wurden. Vielleicht ist der Care Slam eine Möglichkeit, das Thema Pflege wieder stärker an die Öffentlichkeit zu bringen, denn das Thema betrifft früher oder später alle Menschen. So war auch die Zuhörerschaft beim Care Slam durchaus sehr heterogen: Mitarbeiter_innen aus der Pflege, Senior_innen und Bewohner_innen von Pflegeeinrichtungen, Vertreter_innen aus der Politik, Student_innen und Jugendliche, kurzum Menschen aller Altersgruppen applaudierten den Künstler_innen zu den teilweise sehr persönlichen und gelungenen Beiträgen.

„Unsere Forderungen sind bekannt. Dringlichkeit liegt auf der Hand, also steht mit uns auf, seid mit uns laut, bevor die Stille der Gegenwart uns eine Zukunft verbaut“ – mit diesem Appell endet der Text von Chiara Devenish. Diesem will der Care Slam der Stiftungsverwaltung Freiburg folgen.

 

Kontakt

Yvonne Huegele

Stiftungsverwaltung Freiburg
Adelhauser Straße 33
79098 Freiburg i.Br.

Tel.: 0761/2108-113
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