Freiburg, 16. Januar 2023
Im Rahmen des Stipendienprogrammes der Adelhausenstiftung und der Dr.-Leo-Ricker-Stiftung werden jährlich 300.000 Euro für leistungsstarke und sozial engagierte Studierende zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2023 können 28 Studierende bzw. Promovierende der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Hochschule für Musik Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg neu in das Förderprogramm aufgenommen werden. Mit den Studierenden, die bereits im Vorjahr eine Förderung erhalten haben, werden 2023 insgesamt 54 junge Menschen finanziell unterstützt. Die monatliche Fördersumme beträgt maximal 500,- Euro. Die Förderung erfolgt über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren. Alle Neu-Stipendiatinnen und Stipendiaten werden am 16. Januar 2023 im Adelhauser Kloster persönlich begrüßt und erhalten ihre Urkunde aus den Händen von Stiftungsdirektorin Marianne Haardt.
„Stipendien öffnen Welten“ – unter diesem Motto fördern die Adelhausenstiftung und die Dr.-Leo-Ricker-Stiftung seit Jahrzehnten Studierende der Freiburger Universität und der Freiburger Hochschulen mit einer monatlichen Fördersumme. Insbesondere am Ende des Studiums soll die finanzielle Förderung dazu beitragen, konzentriert und fokussiert am erfolgreichen Studienabschluss arbeiten zu können möglichst ohne zusätzliche Belastungen durch erforderliche Nebenverdienste. „Wir bieten den Studierenden damit ein Stück Freiheit, um das Studium zu beenden und sich weiterhin dem sozialen Engagement widmen zu können.“, so Marianne Haardt, Stiftungsdirektorin der kommunalen Stiftungen Freiburg. Soziales Engagement – neben Leistungsstärke und finanzieller Bedürftigkeit das dritte Kriterium, welches bei der Stipendienvergabe berücksichtigt wird. „Es ist immer wieder beeindruckend, mit welchem Engagement sich die Studierenden für die Gemeinschaft einsetzen. Diesen Einsatz wollen wir gerne unterstützen und dazu beitragen, dass dieses selbstlose Engagement parallel zum Studium zeitlich überhaupt realisiert werden kann.“, so Haardt weiter. Dass die Studierenden andere Menschen in Not nicht aus dem Blick verlieren und sich in der Gesellschaft engagieren, beeindruckt Emriye Gül (Eine Stadt für alle) und Karin Seebacher (SPD/Kulturliste), beide Mitglieder der Stipendienvergabekommission. „Sie versuchen alles, um ihren Traum zu verwirklichen und geben sich nicht auf.“ so Emriye Gül, „und gleichzeitig engagieren sie sich als Dank in der Gesellschaft“, ergänzt Karin Seebacher.
Stipendien als Element für mehr Bildungsgerechtigkeit
Erfolgreiche Bildungsabschlüsse unabhängig von den finanziellen Ressourcen der Familie sind noch immer keine Selbstverständlichkeit. Die individuellen Biografien der Stipendiatinnen und Stipendiaten verdeutlichen dies anschaulich. „Eine Investition in Bildung ist immer auch eine Investition in die Zukunft. Wir unterstützen damit individuelle Lebensläufe und leisten einen Beitrag für uns alle, für die Gemeinschaft. Die Studierenden von heute sind morgen eine tragende Säule der Gesellschaft.“, so Haardt. „Junge motivierte und leistungsstarke Menschen, die ihre berufliche Entwicklung aufgrund der finanziellen Verhältnisse unter- oder gar abbrechen müssen, befinden sich in einer großen Notsituation. Hier kann das Stipendium unterstützen.“ Auch Vanessa Carboni (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), Mitglied der Stipendienvergabekommission, ist der Meinung, dass Studieren keine Frage des Geldbeutels sein sollte. Sie sieht in der Vergabe der Stipendien einen wertvollen Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit.
Individuelles Mentoring zur Überwindung von Schwierigkeiten
Neben der finanziellen Förderung engagieren sich die Stiftungen auch im Bereich der ideellen Förderung. Bei individuellen Schwierigkeiten besteht für die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Möglichkeit ein Mentoring-Angebot in Anspruch zu nehmen. Häufige Themen sind Stressbewältigung, Zeitmanagement und Lernprobleme aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Studium sowie die Lösung von Konflikten – sowohl im privaten Bereich als auch im Kontext des Studiums. In persönlichen Beratungsgesprächen können die Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre Stärken und Fähigkeiten besser kennenlernen und herausarbeiten, wie sie diese zielgerichtet nutzen können. Auch die Zukunfts- und Berufsplanung kann erörtert werden, insbesondere kann Hilfestellung bei der Planung einer Promotion bzw. einer wissenschaftlichen Karriere gegeben werden. Das Coaching mit Frau Prof. Dr. Besters-Dilger bietet die Möglichkeit, Perspektiven und Ideen für die weitere berufliche Entwicklung zu erarbeiten und entsprechende Handlungsschritte zu identifizieren.
43 Bewerbungen von Studierenden aus 14 Nationen
Im Auswahlverfahren für die Förderung im Jahr 2023 wurden insgesamt 43 Bewerbungen berücksichtigt. Die Bewerberinnen und Bewerber kommen aus der Bundesrepublik, aus dem EU-Ausland (Italien, Spanien, Bulgarien und Estland) sowie aus der Republik Moldau, Georgien und Serbien. Außerdem sind Studierende aus China, Korea, Japan, Ghana, Argentinien und Brasilien vertreten. Claudia Feierling (FDP/Bürger für Freiburg) ist beeindruckt von der kulturellen Vielfalt der Bewerberinnen und Bewerber und sieht hierin eine wertvolle Bereicherung der Stiftungsarbeit. Unter den Studierenden sind u.a. angehende (Zahn-)Mediziner_innen, Umweltwissenschaftler_innen, Lehrer_innen und (Instrumental-)Musiker_innen. Außerdem sind die Studiengänge Liberal Arts and Sciences, Europäische Literaturen und Kulturen, Molekulare Medizin, Erziehungswissenschaften, Gesundheitspädagogik und Gesundheitsmanagement vertreten.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Unter den Bewerberinnen und Bewerbern befinden sich zu einem großen Anteil Studierende aus der Bundesrepublik. Aufgrund der Corona-Pandemie war die weltweite Mobilität in den vergangenen Jahren stark eingeschränkt, sodass offenbar weniger Studierende aus anderen Nationen ein Studium in Freiburg begonnen haben. Aus den individuellen Darstellungen wird außerdem deutlich, dass die Corona-Pandemie die finanziellen Sorgen und Nöte einiger Studierender deutlich verschärft hat. Kurzarbeit bzw. der Verlust von Arbeitsplätzen bei Eltern hat in vielen Fällen die finanzielle Situation in den Familien verschlechtert. Zudem waren die Möglichkeiten für Studierende einen Nebenverdienst zu erzielen stark eingeschränkt. Große Bereiche, in denen Studierende häufig als Aushilfen tätig sind, z.B. in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen, unterlagen engen Auflagen. Für viele Stipendiatinnen und Stipendiaten ist die monatliche Förderung ein tatsächlicher Lichtblick. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund der aktuell hohen Inflation und den damit verbundenen Preissteigerungen sowie der erhöhten Energiekosten.
Feierliche Urkundenübergabe im Adelhauser Kloster
Zur feierlichen Urkundenübergabe am 16. Januar 2023 werden alle Neu-Stipendiatinnen und Stipendiaten eingeladen. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden sie persönlich begrüßt und erhalten die Urkunden für die Stipendien. „Es ist für uns alle ein sehr schöner und zum Teil auch emotionaler Moment, wenn die jungen Menschen ihre Urkunden in Dankbarkeit entgegennehmen.“ führt Haardt abschließend aus. „Es sind große Erleichterung und natürlich große Freude bei den jungen Menschen spürbar. Wir sind dem Stifter und den Stifterinnen von damals – Dr. Leo Ricker und den Nonnen des ehemaligen Dominikanerinnenkonvents Adelhausen – sehr dankbar, dass durch ihr großzügiges Handeln heute junge Menschen darin unterstützt werden können, ihr Studium erfolgreich zu beenden.“
Ansprechpartnerin für Rückfragen:
Maja Graeber
Stiftungsverwaltung Freiburg
Tel. 0761/2108-396
E-Mail: graeber.m@sv-fr.de