29.07.2024
Vom ersten Klostergebäude der Zisterzienserinnen aus dem frühen 13. Jh. ist heute nichts mehr zu sehen. Urkundliche Belege von 1224 berichten uns von einer Klostergründung für adlige Damen im sumpfigen Günterstal, die sich dem Zisterzienserkloster in Tennenbach anschloss.
Nach wechselvollen Jahrhunderten mit Kriegs- und Krisenzeiten, Überflutungen und der Pest entstand ab 1727 die heute sichtbare barocke Klosteranlage. Nach Zwischennutzungen aufgrund der Schließung des Klosters 1806 wurde es ab 1892 ein städtisches Waisenhaus. Knapp 80 Kinder fanden hier ihr Zuhause und wurden von den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul betreut. Die sehr strenge Pädagogik, die Alltagszustände und die Fälle von psychischem und physischem Mißbrauch wurden später von der Waisenhausstiftung zusammen mit den Opfern aufgearbeitet.
Mitte der Siebzigerjahre wurde den Nonnen pädagogisches Fachpersonal an die Seite gestellt. Die pädagogische Qualität und die Alltagsverhältnisse verbesserten sich grundlegend für die Kinder und Jugendlichen. Zusammen mit großen Investitonen der Waisenhausstiftung in das Gebäude des ehemaligen Klosters entwickelte sich der Standort weiter. Es entstanden Wohngruppen als kleine Wohngemeinschaften in anderen Gebäuden im ganzen Stadtgebiet. Die pädagogischen Angebote der Waisenhausstiftung wurden verbreitert und umfassen heute an verschiedenen Standorten neben den Jugendwohngemeinschaften noch die Ambulanten Hilfen, eine Zuflucht für Mädchen und die Heilpädagogischen Förderung an drei Grundschulen. Das Klostergebäude selbst enthält seitdem für die Waisenhausstiftung nur noch das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum "Schubs". In all diesen Einrichtungen werden Kinder und Jugendliche für ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben vorbereitet.
Zusammen mit der Pfarrei Liebfrauen, der Evangelischen Pfarrgemeinde Freiburg Ost, dem Kloster Lioba, dem Ortsverein Günterstal und dem Internat des Deutsch Französichen Gymnasiums feiert die Waisenhausstiftung Freiburg nun ein Familienfest anlässlich des Jubiläums. Neben einem Festgottesdienst, Führungen durch das Gebäude und einer Ausstellung gibt es auch Bewirtung und Spiel und Spaß für Jung und Alt. Das Programm des Jubiläumstags am 15. September 2024 ist auf der Homepage der kommunalen Stiftungen stiftungsverwaltung-freiburg.de zu finden.